Besuchen Sie das Porzellanikon an beiden Standorten, mitten in der heute noch bedeutendsten Porzellanregion Europas: Nordostbayern. Ob in Hohenberg an der Eger oder Selb: Es sind jeweils Gebäude, die auf ideale Weise die Tradition dieser Branche verkörpern: Villa und Fabrik.
Im Reigen der staatlichen Museen in Bayern ist das Porzellanikon eines der großen. Mit 2000 m2 am Standort Hohenberg an der Eger und 8000 m2 Ausstellungsfläche in Selb hat es in Europa
keine Entsprechung. Insgesamt über 200.000 Exponate bilden ab, was die Menschen in der deutschen Porzellanbranche, insbesondere in Oberfranken und der Oberpfalz, in den letzten 200 Jahren geschaffen haben und als die Region mit der größten Dichte an Produktionsstätten vor allem das Fichtelgebirge weltweit bekannt gemacht hat: das Porzellan. Gebäude, die den Atem der Geschichte spüren lassen. Ausstellungen, die auf rund 10.000 Quadratmetern modern und besucherorientiert, Menschen faszinieren.
Hohenberg – Faszination des Schönen
Gelegen in Hohenberg an der Eger, dokumentiert das Mutterhaus dieser 1982 zunächst mit nur 300 m² Ausstellungsfläche ins Leben gerufenen Einrichtung, heute auf nahezu 2000 m² die Geschichte der Porzellanformen und –dekore und dies seit der Erfindung des Porzellans durch Johann Friedrich Böttger und Walther Ehrenfried von Tschirnhaus. Der Schwerpunkt der Sammlung und damit der dort präsentierten Exponate liegt auf dem Schaffen der Porzellanindustrie des deutschsprachigen Raumes seit Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Zeit der Wende 1990. Doch darüber hinaus ist es stets Ziel, den Besuchern Neues zu bieten. Sonderausstellungen, die manchmal sogar das ganze Museum in ein neues Gewand hüllen, behandeln immer wieder zentrale Aspekte der Porzellangeschichte aus unterschiedlichsten
Perspektiven. Aber auch das faszinierende künstlerische und handwerkliche Können der Manufakturisten in ganz Europa war und ist hier präsent, ob Meissen, Herend, Nymphenburg, Sevres und Kopenhagen, sie alle gehören mit ihren Produkten immer wieder zu den Gästen.
Porzellanikon Selb
Klassische Eleganz und wertiges Ambiente stilvollen Wohnens wie es die neben der Fabrik gelegene ehemalige Fabrikanten Villa und der 1995 eröffnete Neubau in Hohenberg an der Eger verkörpern, findet eine kontrastreiche Entsprechung in der früheren Porzellanfabrik, gegründet 1867 durch Jacob Zeidler, 1917 erworben durch Phillipp Rosenthal nach der Geburt seines Sohnes und späteren legendären Unternehmers und Politikers Philipp. In drei unterschiedlichen Bereichen wird Porzellan als Erlebnis erfahrbar. Da ist zum einen die Herstellung des „Weißen Goldes“. Von der unscheinbaren Masse bis zum fertig gebrannten zunächst noch weißen Scherben, reicht das Spektrum bis zur durch wertvolle Handmalerei oder qualitätvolle Drucke verzierten Ware. Dies und noch weit mehr auf rund 8000 m² bekommt der Besucher vor Augen geführt. Lebendig wird dies in den historischen Fabrikationsräumen, wo er auf spannende Weise durch ein Ensemble von Maschinen, durch Vorführungen und Videofilme Einblicke in dreihundert Jahre Produktionsgeschichte bekommt. Ehemalige Porzelliner geben dem Wissensbegierigen gern Auskunft und zeigen, wie es ging.
Technische Keramik – Versteckt aber unvergleichlich und unverzichtbar
Aber auch das Gebiet der technischen Keramik wird nicht ausgespart: Ob mannshohe Mischbehälter für die chemische Industrie, Tauchformen für die altbekannten Latexhandschuhe, Elektroisolatoren und Kondensatoren oder modernste Produkte für den Bereich der Biomedizin, Computertechnik und den Automobilbau – all dies wurde und wird von deutschen Herstellern produziert und ist hier versammelt. Mehr noch, es ist anschaulich dargestellt, was viele von uns sonst gar nicht beachten, die technische Keramik. Sie dient in vielerlei Weise den Menschen, ohne bemerkt zu werden.
Rosenthal – Ein Mythos
2016 wurde der Ausstellungsbereich am authentischen Ort, im Brennhaus der 1969 stillgelegten Rosenthal-Fabrik in Selb-Plößberg, auf moderne und außergewöhnliche Weise neu inszeniert. Der Weg führt die Besucherinnen und Besucher in einen 600 qm großen, offenen Raum mit einem imposanten Brennhofen. Zwei Medienstationen gleich am Anfang der Ausstellung mit zahlreichen, teilweise noch nie gezeigtenBildern, geben Einblicke in das Leben von Philipp sen. Und Philip jun. in der Gegenüberstellung. Die Fülle ihrer Produktinnovationen vor dem Hintergrund der sich verändernden Tischkultur zwischen dem ausgehenden 19. und beginnenden 21. Jahrhundert werden auf ungewöhnlich gestalteten Tischen präsentiert. Ausgewählte Kunstporzellane wollen hingegen in speziell dafür entworfenen Archivschränken entdeckt werden. Eine detaillierte Zeitleiste mit historischen Zeugnissen zeichnet die bewegte Geschichte des Unternehmens im bayerischen Selb von der Gründung bis heute nach. Die Neupräsentation greift auf einen einmaligen Fundus von Objekten des Rosenthal Produkt-Archives, das Dank der Oberfrankenstiftung als Dauerleihgabe im Porzellanikon aufbewahrt wird, und der Sammlung des Porzellanikons zurück.
Begleitend zur Ausstellung ist ein Museumsführer mit 152 Seiten erhältlich.
PORZELLAN-TRIP
Jeden Samstag, findet im Porzellanikon – Staatliches Museum für Porzellan, Selb um 10:30 Uhr eine persönliche Führung zur Porzellanherstellung statt.
Wir trinken aus Tassen und Bechern unseren Kaffee oder Tee, speisen von kleinen oder großen, runden oder eckigen
Tellern, eine volle Mahlzeit oder auch nur den kleinen Snack. Wie die schönen und nützlichen Dinge entstehen, ist eher nicht
bekannt. In Europas größten Spezialmuseum für Porzellan geben ehemalige Porzelliner den Besuchern gern Auskunft
und vermitteln unter anderem in Livevorführungen spielerisch die Herstellung und Geschichte des Weißen Goldes.
Spezielle Angebote für Jung und Alt lassen den Besuch zum unvergesslichen Erlebnis werden.
Vielen Dank an das Porzellanikon, die uns die Bilder und Texte zur Verfügung gestellt hat.