Als die alten Rittersleut von 1230 bis 1280 das Schauensteiner Schloss erbauten, werden sie sich wohl kaum erträumt haben, was 700 Jahre später mit dem imposanten Bauwerk geschehen würde.
Heute zählt das Oberfränkische Feuerwehrmuseum auf Schloss Schauenstein zu einem Juwel unter den zahlreichen Museen in Bayern. Besonders erfreut waren die Vorstandsmitglieder über ein Gutachten von der Landesstelle der nicht staatlichen Museen in München.
Hier der Wortlaut: „Das Oberfränkische Feuerwehrmuseum bietet einen facettenreichen Einblick in die historischen Methoden der Brandbekämpfung am Beispiel oberfränkischen Gemeinden mit dem Schwerpunkt im Landkreis Hof. In Umfang und Vielfalt der Sammlungsbestände darf die Einrichtung als einmalig in Bayern gelten. Sie hat überregionale Bedeutung.
Diese Gutachten fand auch die entsprechende Anerkennung beim ersten Finanzierungsgespräch für die Sanierung des Schlosses am 19. Oktober 2010 bei der Regierung von Oberfranken. Die Gründung des Museums liegt zwischenzeitlich über 30 Jahre zurück. Der Vorschlag, das Feuerwehrmuseum im Schloss von Schauenstein unterzubringen, kam vom damaligen Landrat Ewald Zuber (1978 bis 1996 an der Spitze des Landkreises Hof) bei einer Kommandantenversammlung in Rehau im Jahr 1984. Die Feuerwehrdienstgrade aus den drei Inspektionsbereichen des Landkreises Hof waren von der Idee angetan, und so wurde im Februar 1987 begonnen, völlig verwahrloste Räume auf zwei Etagen des Schauensteiner Schlosses zu sanieren. Am 7. November 1986 fand im Bürgersaal der Stadt Helmbrechts die Gründungsversammlung zum Verein „Nordostoberfränkisches Feuerwehrmuseum“ statt.
Die Gründungsvorstandschaft setzte sich aus Landrat Ewald Zuber, Bürgermeister Walter Hegner, Schauenstein, Kreisbrandinspektor Ewald Jahn, Schatzmeister Hermann Fraas, Geschäftsführer Walter Schmidt, Naila, und als Museumsleiter Ehrenkreisbrandinspektor Arno Bächer, Selbitz, zusammen. Bis es soweit war, dass man die 600 Quadratmeter Ausstellungsfläche auf zwei Etagen für Besucher freigeben konnte, war eine unglaubliche Kleinarbeit zu bewältigen, so die Freilegung der Originalbalken der Wand- und Deckenkonstruktion sowie des Kreuzgewölbes im Untergeschoss. Die Aktiven der Landkreisfeuerwehren leisteten für „ihr“ Museum immerhin 30 000 freiwillige Arbeitsstunden. Im Rahmen eines großen Festaktes wurde das Feuerwehrmuseum vom 16. bis 18. September 1988, das nun mehr den Namen „Oberfränkisches Feuerwehrmuseum e. V.“ trägt, eingeweiht. Eine Demonstration für das Feuerschutzwesen war der Festzug, bei dem
3 000 Feuerwehrkameraden aus 116 Feuerwehren durch die Straßen der Stadt Schauenstein marschierten.
Man sollte viel Zeit mitbringen, wenn man das Museum und die Fahrzeug- und
Ausstellungshalle mit Genuss besichtigen will.
In den drei Räumen im Untergeschoss sind es vor allem Handdruck- und Motorspritzen, diedas Interesse der Museumsbesucher fesseln. Das älteste Ausstellungsstück stammt aus dem Jahr 1855. Es ist die Handdruckspritze der Freiwilligen Feuerwehr Brumberg bei Helmbrechts, die bis 1966 noch in Betrieb war. Motorspritzen sind aus den Jahren 1918 bis 1952 vertreten, darunter auch eigenartige Behelfskonstruktionen mit Motorspritzen auf speichengerädertem Pferdefuhrwerk. Ganz alte Exponate, deren Herkunft bis in die Zeit der Gründung der Feuerwehren um 1850 zurückgeht, sind im oberen Stockwerk des Museums zu sehen. Ein Hingucker ist dabei die über hundert Jahre alte fahrbare Handdruckspritze des Löschzuges Jehsen bei Münchberg. Vorläufer der Spritzen waren Löscheimer aus Leinen aus der Ortschaft Poppenreuth, die ebenfalls viel Beachtung unter den Museumsbesuchern finden.
Neu im Museumsangebot steht seit Juni 2007 eine 800 Quadratmeter große Fahrzeug- und Ausstellungshalle in unmittelbarer Nähe des Schlosses. Ein echtes Schmuckstück ist siegeworden, die neue Halle, die für die Präsentation der historischen Feuerwehrfahrzeuge dringend notwendig war. Durch die Vielzahl der ausgedienten Feuerwehr-Oldtimer platzt zwischenzeitlich die neue Halle aus allen Nähten. Rund 450 000 Euro hat der Museumsverein in den Bau investiert. Die Baumaßnahme wurde von der Oberfranken- und Sparkassenstiftung, vom Landkreis Hof und von der Stadt Schauenstein unterstützt.
Mehr als 35 000 Menschen aller Altersgruppen haben in den drei Jahrzehnten dem Feuerwehrmuseum auf Schloss Schauenstein einen Besuch abgestattet und sich über die Entwicklung des Feuerlöschwesens in seiner Jahrhunderte alten Geschichte informiert.
Das Schauensteiner Schloss beherbergt übrigens noch eine museale Kostbarkeit, denn ein Stockwerk höher sind in einem Heimatmuseum verschiedene Handwerkerstuben aus der Vergangenheit des Frankenwaldes untergebracht. Die Geschichte der Feuerwehren befindet sich also in bester Gesellschaft.